28/10/05 HIROSHIMA MON AMOUR + GUITARSHOP ASSHOLE
im AKZ RECKLINGHAUSEN

Kurzfristig reingerutscht, aber was solls, Hauptsache wir kommen zu unserem Livedebüt, also nehmen wir dankbar an. Recklinghausen ist schließlich nicht weit, da werden schon genug Bekannte, Verwandte, Freunde und Feinde kommen. Bevor es allerdings soweit ist, heißt es für uns eine Woche lang jeden Tag proben, haben wir doch erst sieben Songs formvollendet, was für ein Konzert ja ein wenig mager daherkommt. Am Ende der Woche pünktlich zu unserer Generalprobe vor geladenem Publikum in unserem Hauptquartier ist unser Repertoire dann auch tatsächlich auf ansehnliche neun Songs angestiegen, allerdings hat das viele Proben und anschließende Feiern auch den Nachteil, dass STEVO SALTIMBOCCA völlig vergrippt ist und ARNOLDO BENZINI zumindest eine fette Erkältung vorweisen kann. Nicht gerade die besten Bedingungen für gelungene Auftritte eigentlich, aber was soll ich sagen... et hätt noch immer jodjejange. Die Generalprobe klappt bestens, soll heißen, wir verspielen uns munter drauflos, aber so muss das ja auch sein, denn merke: Scheiß Generalprobe = super Auftritt, das hab ich von meinen Theaterfreunden hier aus Bochum gelernt.

AM TAG DES GESCHEHENS: Arnoldo, Fab und meine Vielseitigkeit Uwe Umbruch treffen uns gegen 16 Uhr am Hauptquartier, laden ein, reden kurz, fahren los und sind dank eines kurzen Staus auch pünktlich am AKZ, wo schon unser ganz privater Mischer, Freund und Checker MEISTER BEAKER wartet. Kurzes Hallo, dann schnell alles ausladen. GUITARSHOP ASSHOLE kommen auch flugs dazu und machen einen netten Eindruck, haben die Tätowierungen an den richtigen Stellen und tragen ANTI FLAG Shirts, das können also keine schlechten Menschen sein. Der Aufbau Ost geht gut voran, der Soundcheck mit Meister Beaker verläuft kurz und knackig, also Zeit für'n Bier und Zeit zum Warten... Warten auf Stevo Saltimbocca, der vorher noch arbeiten muss und seinen knackigen Mäusearsch um 19 Uhr erst ins AKZ packen kann... das aber nicht tut! Um 20 Uhr ist der Mann immer noch nicht da, wir sollen aber um 20.30 Uhr pünktlich beginnen. Wir überlegen schon, als Trio zu beginnen und tupfen uns gegenseitig den Schweiß von der Stirn, als gegen 20.15 Uhr ein sichtlich gutgelaunter und entspannter Stevo anrauscht, nun kann das Fest also beginnen.

Ca. 80 Leute haben sich eingefunden, darunter reichlich Szeneprominenz, u.a. sehe ich Gestalten von den VAGEENAS, SSkaliert, dann noch einen, der einen kennt, dessen Schwester mal mit einem von DIE ÄRZTE ein Bier getrunken hat und viele mehr. Ja ja, all das geht mir durch den Kopf, während wir mit unserem ersten Song WHAT'S YOUR NAME beginnen. Jetzt kommt die Stelle, wo ich gerne schreiben würde, dass sich sofort ein Pogomob bildet, leider passiert das nicht, vor mir sehe ich Menschen, die angeregt unsere filligrane Spieltechnik studieren, die aufmerksam unseren Texten und Ansagen zuhören und die hinterher wie in Trance Beifall klatschen. Manche Menschen beobachte ich auch dabei, wie sie unsere Texte mitsingen als seien es Manifeste in Stein gemeißelt, wieder andere haben die Augen geschlossen und genießen einfach nur. Ihr glaubt ich übertreibe? NEIN!!

Nach unserem letzen Song, einem Neuling namens RADIO MON AMOUR, ist Schluss und wir geben keine Zugabe, denn a) können wir nicht mehr und b) dürfen wir nicht mehr. Alle sind klatschnass, aber voll mit Wissen, dass hier gerade großes, neues Leben entsteht. Unsere Spielerfrauen kommen zu uns in die Kabine und berichten von sektenartigen Zuständen unter dem Publikum und wir überlegen, ob wir uns nicht vielleicht umbenennen sollten in BHAGWAN MON AMOUR. Nach einer kurzen Umbauphase beginnen dann GUITARSHOP ASSHOLE mit ihrem Set, leider sind viele Zuhörer schon zum nächsten Event gereist, spielen doch am selbigen Abend noch TOXOPLASMA in Oberhausen. Was sie verpasst haben? Kann ich nicht genau sagen, bin zu sehr damit beschäftigt, mich angeregt zu unterhalten, glaube aber, Stromgitarren vernommen zu haben und wenn ich nicht irre, war auch Bass, Schlagzeug und Gesang dabei, aber nichts Genaues weiß man eben nicht.

Irgendwann ist das alles vorbei und wir fahren zur Aftershow Party ins heimische Bochum in die heilligen Hallen des OBLOMOVS, wo wir unsere Gage komplett in flüssiges Gold verwandeln. Wir halten die Krüge wie Pokale in den Himmel und das Volk liegt uns zu Füßen, will nicht mehr von uns lassen, will uns anfassen. Plötzlich werde ich wach und meine Freundin hält mich im Arm, während sie sagt: "Willst du nicht doch besser zum Arzt, das Fieber ist angestiegen."


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