"...UND WIR TANZEN BIS ZUM ENDE ZUM HERZSCHLAG DER BESTEN MUSIK..."

...so das Motto der zahlreich zu einem Konzert der Punkrockgruppe HIROSHIMA MON AMOUR erschienenen Fans.
"Was macht diese Band aus?", frage ich in einen Pulk junger Irokesenträger hinein und aus allen Himmelsrichtungen erhalte ich Antworten, die auf dem Tonband später nur als Wortfetzen zu erkennen sind. "Geile Texte", "coole Mucke, irgendwie zwischen Revolvers, Public Toys und Arctic Monkeys", höre ich sie hineinbrüllen, um sich danach wieder der neuerworbenen HIROSHIMA MON AMOUR / SHOCK NAGASAKI Split CD zu widmen. Auch ich bestelle mir nach dem Auftritt die CD bei ihrem Label KLOWNHOUSE RECORDZ und warte aufgeregt wie ein kleiner Junge auf seine Süssigkeitentüte bei Einschulungsbeginn.

Was ich höre, lässt mich erst zaghaft mitwippen, dann begeistert durch mein Büro auf und ab hüpfen. Treibender Sound, von Punk bis Rock, von Midtempo bis schnell, jedoch nie der Gefahr auflaufend, den Melodiebogen zu überspannen. Beim zweiten Durchlauf nehme ich mir das Booklet zur Hand, will mehr wissen über die Texte, die in Deutsch und englisch gehalten sind und stelle mit Verzückung fest, es geht nicht um die üblichen Themen der derzeit etwas festgefahrenen Punkrockmusikszene, Klischees werden ausgelassen und durch klare Worte ersetzt, in denen sie Stellung beziehen, auf welcher Seite sie stehen und das ist gut so in schwammigen Zeiten wie diesen.

WAS AM SCHLUSS ZU SAGEN BLEIBT: Leider viel zu selten habe ich das Glück gehabt, eine Band wie HIROSHIMA MON AMOUR kennenlernen zu dürfen, der man die vielzitierten Attribute des Rock`n`Rolls, nämlich Authentizität, Energie, Spielfreude, Ehrlichkeit, Schweiss und Tränen noch abnehmen kann. Könnte ich noch wie wollte, so würde ich ein Festival mit den Sex Pistols, den Backyard Babies, den Beatsteaks und HIROSHIMA MON AMOUR als Headliner auf die Beine stellen, damit ein jeder sich von ihren Fähigkeiten als Musiker, Entertainer und Songwriter überzeugen kann. -John Peel-